Regenwurmfakten
1. Höhere Erträge durch Regenwürmer
Weltweit sorgen Regenwürmer für einen 6.5 % höheren Getreideertrag, in Europa erhöhen sie diesen sogar auf 7.4 %. Auch die Biomasse insgesamt erhöht sich um 23 % (1).
2. Anpassung an Starkregenereignisse
Tiefgrabende Regenwürmer können vor Überflutungen schützen. So kann in einer Minute bis zu 1000 ml Wasser in eine Regenwurmröhre fließen (2). Bei der Direktsaat können es bis zu 30 l/m² pro Minute sein (*). Das fördert auch die Grundwasserneubildung.
3. Mehr Wasser für Pflanzen
Flachgrabende Regenwürmer verteilen das Regenwasser seitlich zu den Pflanzenwurzeln und sie erhöhen die Wasserspeicherkapazität um 16 % (4). Dadurch gibt es im Trockengebiet bis zu 3 % mehr Bodenfeuchtigkeit (zwischen Mai und Oktober) (*).
4. Erosion reduzieren
Regenwurmkot ist 5-mal stabiler als gepflügter Boden, das erhöht die Bodenstabilität (*). Der Boden wird zusammengehalten und vor Wind- und Wassererosion geschützt (4). Durch Erosion gehen durchschnittlich jährlich 7 t/ha an Oberboden und Nährstoffen verloren.
5. Mehr Pflanzenverfügbare Nährstoffe
Regenwürmer produzieren bis zu 5 t Regenwurmkot pro Hektar und Jahr (5) mit bis zu 45 % mehr Phosphor, Stickstoff und Kali im Vergleich zum umliegenden Boden und der pH-Werte erhöht sich um 0,5 Einheiten (6).
6. Förderung von Mykorrhiza
Durch den Schutz von Regenwürmern werden auch Mykorrhiza gefördert (7). Mykorrhiza sind Pilze, die den Pflanzen (in Symbiose) zu einer besseren Nährstoff- und Wasserversorgung verhelfen. Insbesondere dient es der verbesserten Phosphor- und Kaliumversorgung
7. Mit Regenwürmern weniger Pflanzenkrankheiten
Regenwürmer können auch Pflanzenkrankheiten reduzieren und fressen beispielsweise Fusarium (8), Sclerotinia (9) und Rhizoctionia (10).
8. Einsparungen
Regenwürmer übernehmen die Bodenbearbeitung gratis, durchlüften den Boden und graben bis zu 1,5 km Röhre pro m³ (11). Auch beim Einarbeiten der Erntereste helfen Regenwürmer mit, sie arbeiten rund 6 t Pflanzenreste im Jahr und pro Hektar ein (12). Dadurch wird weniger Diesel verbraucht und CO2 eingespart.
9. Bodenfruchtbarkeit
Regenwürmer steigern die Bodenfruchtbarkeit und fressen 1,6 t/ha Boden pro Jahr (13). Der Regenwurmkot hat einen 48 % höheren Anteil an organischem Material, als der umliegende Boden (6). Außerdem ist Regenwurmkot reich an Zuckern, die wiederum als Futter für Mikroorganismen dienen. Damit startet ein kompliziertes Zusammenspiel von Regenwürmern und Mikroorganismen, dem Aufbau von Bodenstruktur und der Freilassung von Nährstoffen. All dies erhöht schließlich die Fruchtbarkeit und die Widerstandskraft des Bodens.
10. Wiss‘ ma eh schon seit 1789
“… Würmer scheinen die großen Förderer der Vegetation zu sein, die ohne sie nur lahm verlaufen würde….”
“… [Würmer fördern die Vegetation] … indem sie den Boden durchbohren, durchlöchern und auflockern und ihn durchlässig für Regen und Pflanzenfasern machen; indem sie Stroh und Halme hineinziehen; und vor allem, indem sie so unendlich viele Erdklumpen aufwerfen, die man Wurmkot nennt und die, da sie ihre Exkremente sind, ein guter Dünger für Getreide und Gras sind.” Gilbert White (1789).
Literaturverzeichnis
1. Fonte SJ, Hsieh M, Mueller ND. Earthworms contribute significantly to global food production. Nat Commun. 2023 Sep 26;14(1):5713.
2. Shipitalo MJ, Butt KR. Occupancy and geometrical properties of Lumbricus terrestris L. burrows affecting infiltration. Pedobiologia. 1999 Nov;43(6):782–94.
3. Hallam J, Hodson ME. Impact of different earthworm ecotypes on water stable aggregates and soil water holding capacity. Biol Fertil Soils. 2020 Jul;56(5):607–17.
4. Barthès B, Roose E. Aggregate stability as an indicator of soil susceptibility to runoff and erosion; validation at several levels. CATENA. 2002 Apr;47(2):133–49.
5. Torppa KA, Taylor AR. Alternative combinations of tillage practices and crop rotations can foster earthworm density and bioturbation. Applied Soil Ecology. 2022 Jul;175:104460.
6. Van Groenigen JW, Van Groenigen KJ, Koopmans GF, Stokkermans L, Vos HMJ, Lubbers IM. How fertile are earthworm casts? A meta-analysis. Geoderma. 2019 Mar;338:525–35.
7. Pelosi C, Taschen E, Redecker D, Blouin M. Earthworms as conveyors of mycorrhizal fungi in soils. Soil Biology and Biochemistry. 2024 Feb;189:109283.
8. Wolfarth F, Schrader S, Oldenburg E, Weinert J, Brunotte J. Earthworms promote the reduction of Fusarium biomass and deoxynivalenol content in wheat straw under field conditions. Soil Biology and Biochemistry. 2011 Sep;43(9):1858–65.
9. Euteneuer P, Wagentristl H, Steinkellner S, Scheibreithner C, Zaller JG. Earthworms affect decomposition of soil-borne plant pathogen Sclerotinia sclerotiorum in a cover crop field experiment. Applied Soil Ecology. 2019 Jun;138:88–93.
10. Bonkowski M, Griffiths BS, Ritz K. Food preferences of earthworms for soil fungi. Pedobiologia. 2000 Jan;44(6):666–76.
11. Capowiez Y, Sammartino S, Michel E. Using X-ray tomography to quantify earthworm bioturbation non-destructively in repacked soil cores. Geoderma. 2011 Apr;162(1–2):124–31.
12. Bentley P, Butt KR, Nuutinen V. Two aspects of earthworm bioturbation: Crop residue burial by foraging and surface casting in no-till management. European Journal of Soil Biology. 2024 Mar;120:103575.
13. Curry JP, Schmidt O. The feeding ecology of earthworms – A review. Pedobiologia. 2007 Jan;50(6):463–77.
* Pia Euteneuer, unveröffentlicht.